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Bestattungskultur

Vom Friedhof zum Friedwald

istockphoto.com|ClaudiadGrabplatte, jemand legt einen Blumenstrauß niederAm Totensonntag besuchen viele Menschen die Friedhöfe und gedenken der Verstorbenen.

Wenn sich das Leben ändert, wirkt sich das auch auf die Bestattungskultur aus. Dadurch, dass viele junge Menschen für einen Job aus ihrer Heimat wegziehen, möchten sie später von der Grabpflege entbunden werden. Prof. Dr. Reiner Sörries hatte in einem Vortrag über den Wandel der Bestattungskultur referiert.

Evangelisches Dekanat Wöllstein/Luise LutterbachHatten zu der Veranstaltung eingeladen (von links): Markus Klosheim, Hans Bentz, Dekanin Monika Reubold, Referent Prof. Dr. Reiner Sörries, Monika Klosheim und Pfarrer Eric Kalbhenn.

So kann Bestattungskultur aussehen: Das Gemeinschaftsgrab für Hamburger Fußballfans, das Verstreuen der Asche vom Heißluftballon aus, die Urne im Kanalrohrgrab oder die Beisetzung auf der Bergweise. In seinem Vortrag über Bestattungskultur im Wandel spannte Professor Dr.  Reiner Sörries einen weiten Bogen von früheren Formen der Bestattungskultur bis in die heutige Zeit.

Der Theologe und ehemaligen Direktor des Zentralinstituts und Museums für Sepulkralkultur in Kassel hatte mit seinem katholischen Kollegen Hans Bentz von der Fachstelle für Ökumene im Evangelischen Dekanat Wöllstein in die Vinothek des rheinhessischen Magdalenenhofes gebeten. 

Vom Kirchhof in die Weinberge

Die Referenten wiesen darauf hin, dass die Begräbniskultur immer einem Wandel unterworfen sei und auch ihre Zeit spiegele. So fanden in vorreformatorischen Zeiten Bestattungen auf dem Kirchhof statt, um nahe bei den in der Kirche verehrten Heiligen und Reliquien zu sein und mit ihnen auferstehen. Heute dagegen sind Bestattung in den Weinbergen oder im Friedwald möglich. Selbst im Dekanat Wöllstein reicht die Bandbreite von der Beerdigung inklusive Leichenzug vom Haus der Verstorbenen zum Friedhof bis zur Urnenbeisetzung im profanen, aber günstigen Kanalrohrgrab, machte der Referent deutlich.

Unterschied zwischen Bestattungen im Fernsehen und im realen Leben

Auch wenn in Filmen Bestattungen noch immer meist als Erdbestattung mit Pfarrer und schwarz gekleideter Trauergemeinde dargestellt werden, sei diese Form heute eine Ausnahme. In vielen Regionen gebe es bis zu 90 Prozent Feuerbestattungen. Dabei stehen die Bestattungsunternehmen im Wettbewerb untereinander. So stieg in den letzten Jahrzehten die Zahl der Bestatter enorm, ebenso wuchs ihr Angebotsspektrum.

Trend zur Säkularisierung

Auch der demografische Wandel trägt zu einer veränderten Begräbniskultur bei. „Wenn Kinder beruflich oder privat in alle Himmelsrichtungen verstreut sind, spielt der Gedanke an eine Entbindung von der Grabpflege schon eine Rolle“, so Reiner Sörries. Hinzu kommen die Säkularisierung von Bestattungen, der Wettstreit von „Ersatzreligionen“ und Weltanschauungen.

Verstorbene beim Namen nennen und würdigen

Für die Wöllsteiner Dekanin Monika Reubold ist es ganz klar Aufgabe der Kirche, über das Thema Bestattung zu informieren. "Es heißt `Gott hat uns bei unserem Namen gerufen`", sagte sie. Dieser Name mache uns unverwechselbar und einzigartig. Reubold hielt ein Plädoyer für kirchliche Bestattungen. Es sei wichtig, die Verstorbenen noch einmal „beim Namen zu nennen“ und zu würdigen, sowie die Hinterbliebenen mit der österlichen Botschaft zu trösten.

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Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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